Hast du schon gewusst…?

…dass die größte Fledermauskolonie etwa 20 Millionen Tiere umfasst?

Die derzeit größte Fledermauskolonie der Welt lebt in der Bracken Cave, im Norden von San Antonio, Texas. Die Kolonie wird auf etwa 20 Millionen Tiere geschätzt. Bei der Fledermausart handelt es sich um die Mexikanische Bulldoggfledermaus (Tadarida brasiliensis).

Die Mexikanische Bulldoggfledermaus ist das am häufigsten vorkommende Säugetier Nordamerikas. Sie kann bis zu 160 km/h schnell fliegen und ernährt sich hauptsächlich von Insekten. Trotz der großen Anzahl an Tieren wird sie, aufgrund der schrumpfenden Populationszahlen, als gefährdete Fledermausart eingestuft.

Die Mexikanische Bulldoggfledermaus nutzt die Bracken Cave als Sommerquartier von März bis Oktober. Hier bringen die Weibchen, nach etwa 11-12 Wochen Tragezeit, meist nur je ein Junges zur Welt. Die Jungen werden in großen Gruppen zurückgelassen während die Muttertiere zu tausenden ausfliegen um nach Futter zu suchen. In der Bracken Cave liegt die „Jungendichte“ bei bis zu 5000 Jungen pro Quadratmeter! Nach etwa 5-7 Wochen sind die Jungen ausgewachsen.

Dieses Video wurde von Earth Touch unter dem Titel Bracken Cave: Home to the world’s largest bat colony auf der Videoplattform Youtube veröffentlicht.

…dass die Fledermäuse und die Flughunde die einzigen Säugetiere sind, die zum aktiven Flug fähig sind?

Fledermäuse haben keine Federn wie Vögel. Sie nutzten Flughäute, die sie zwischen ihren verlängerten Finger- und Mittelhandknochen und ihrem Körper spannen. Andere Säugetiere, wie etwa Flughörnchen, nutzen zwar Flughäute, um von einen Baum zum nächsten gleiten zu können, aber sie können nicht aktiv fliegen. Fledermäuse und Flughunde zählen somit zu den einzigen Säugetieren die zum aktiven Flug fähig sind.

…dass die kleinste Fledermausart gerade mal 3 cm groß ist?

Die Hummelfledermaus (Craseonycteris thonglongyai) ist die kleinste Fledermausart und zählt zusammen mit der Etruskerspitzmaus zu den kleinsten Säugetierarten überhaupt. Sie besitzt eine Kopfrumpflänge von 29 bis 33 Millimeter und ein Gewicht von 1,7 bis 2 Gramm. Ihre Flügelspannweite beträgt immerhin 13 bis 15 Zentimeter.

Die Hummelfledermaus kommt hauptsächlich in Thailand vor, wo sie sich von kleinen Insekten und Spinnen ernährt. Die kleinste in Deutschland vorkommende Fledermausart, ist die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), mit einer Körpergröße von nur 5 Zentimetern.

2 Mückenfledermäuse in einer Hand die beringt wurden
2 Mückenfledermäuse in einer Hand

…dass es Fledermäuse seit ca. 65 Millionen Jahren gibt?

Fledermäuse dürften kurz nach dem Massenaussterben der Dinosaurier, im Übergang Kreide/Tertiär (vor ca. 65 Mio Jahre), entstanden sein. Die zwei ältesten fossilen Fledermausskelete stammen aus der Green-River-Formation im amerikanischen Bundesstaat Wyoming, und dürften etwa 52 Millionen Jahre alt sein.

Die in der Grube Messel gefundenen Fledermausfossile (47 Millionen Jahre alt) lassen darauf schließen, dass Fledermäuse der Gattung Paleochiropteryx, Hassianycteris und Archaeonycteris sich bereits mittels Echo orientieren konnten.

…dass es rund 1000 Fledermausarten gibt?

Weltweit gibt es rund 1000 bekannte Arten von Fledermäusen (Microchiroptera). Fledermäuse besiedeln, bis auf die Antarktis, alle Kontinente der Erde. In Europa sind ca. 40 Fledermausarten bekannt, wovon 25 Arten auch in Deutschland vorkommen. Die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), mit einer Körpergröße von nur 4,5cm, ist die am häufigsten in Deutschland vorkommende Fledermausart.

…dass Fledermäuse einen freihängenden Penis besitzen?

Fledermäuse haben einiges mit dem Mensch gemeinsam: Fledermausmännchen besitzen einen freihängenden Penis (Penis pendulum) und Fledermausweibchen ein brustständiges Zitzenpaar. Dies kommt im Tierreich äußerst selten vor.

Freihängender Penis bei einem Gemeinem Vampir
Freihängender Penis bei einem Gemeinem Vampir (Desmodus rotundus)

Von der Paarung bis zur Geburt eines Fledermauskindes vergehen, ähnlich wie beim Menschen, neun Monate. Fledermausweibchen sind aber keinesfalls neun Monate lang trächtig. Fledermausweibchen schaffen es, die Spermien vom Männchen, Monate lang am Leben zu halten, bis sie ihren Eisprung haben. Dies ermöglicht den Fledermäusen sich im Herbst zu Paaren, anschließend fast ein halbes Jahr Winterschlaf zu halten, und die Jungen erst im Frühling auf die Welt zu bringen.

…dass Fledermäuse einen Magnetsinn besitzen?

Fledermäuse und Flughunde dürften, genauso wie Zugvögel, einen Magnetsinn besitzen. Dies konnte durch Tests mit künstlichen, umgekehrten Magnetfeldern, festgestellt werden. Fledermäuse orientieren sich auf Langstreckenflügen an der Vegetation, der Sonne und dem Erdmagnetfeld. Nur dank dieser Fähigkeit, kann z.B. das Nahrungs-Fanggebiet vom Quartier kilometerweit entfernt liegen.