Der Fledermauskasten – Künstlicher Unterschlupf für Fledermäuse

Auf dieser Website finden Sie alle wichtigen Informationen rundum den Fledermauskasten, welcher ein künstlicher Unterschlupf für Fledermäuse ist. In diesem Kasten können die kleinen Fledertiere den Tag verbringen und schlafen, ihren Nachwuchs zur Welt bringen oder ihn als Quartier für den Winterschlaf nutzen.

Der Standort und die Bauweise des Fledermauskastens richtet sich stark nach der jeweiligen Fledermausart und der Verwendung. Aus diesem Grund zeigen wir Ihnen hier, wie ein optimales Quartier aussehen kann, was man beim Aufhängen beachten sollte und wie man den Kasten richtig pflegt. Beginnen wollen wir aber mit einigen guten Gründen, warum auch Sie einen Fledermauskasten aufhängen sollten.

Weshalb einen Fledermauskasten aufhängen?

Um zu verstehen, weshalb man einen Fledermauskasten aufhängen sollte, muss man sich zuvor kurz mit der Lebensweise dieser Tiere befassen. Fledermäuse spielen in den heimischen Ökosystemen eine wichtige Rolle. Ihre zahlreichen Arten sind über ganz Europa verteilt. Egal, ob Wiesen oder Moore, ob Nadelwälder oder Laubwälder, ob Dörfer oder Städte, Fledermäuse sind fast überall zu finden. Auch in den kalten Gebirgsregionen oder den warmen Küstenregionen sind einige Arten anzutreffen. Fledermäuse zählen zu den wichtigsten Insektenvertilgern und fressen neben nervigen Stechmücken, auch schädliche Käfer, welche ganze Felder und Baumbestände zerstören können. Der Kot der Fledermäuse wiederum ist reich an Nährstoffen und somit ein perfekter Dünger für den Garten.

Die verschiedenen Fledermausquartiere

Bei den Sommerquartieren von Fledermäusen unterscheidet man grundsätzlich zwischen Wald- und Gebäudefledermäusen. Während Waldfledermäuse, wie die Bechsteinfledermaus, in Wäldern leben und jagen, bevorzugen Gebäudefledermäuse, wie das Graue Langohr, Gebäude als Quartiere und Wiesen für die Jagd. Es gibt natürlich auch Arten, wie z. B. die Fransenfledermaus, welche sowohl Spalten an Gebäuden als auch Baumhöhlen als Quartier nutzen. Die verschiedenen Quartiere werden tagsüber zum Schlafen oder zur Aufzucht ihrer Jungen genutzt.

Das Verschwinden natürlicher Fledermausquartiere

Fledermauskasten an Baumstamm
Ein Fledermauskasten an einem Baumstamm
Achim Raschka [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Leider sind zahlreiche Fledermausarten vom Aussterben bedroht. Grund dafür ist unter anderem das Verschwinden geeigneter Fledermausquartiere. Durch das Roden von Wäldern und das Aufforsten von Monokulturen verschwinden viele Quartiere. Alte faule Bäume werden oft aus „Sicherheitsgründen“, wie es heißt, gefällt. Leider finden sich gerade in diesen nutzlos wirkenden Bäumen hervorragende Quartiere. Alte Spechthöhlen, hohle Äste oder einfach abstehende Rindenstücke bieten den Fledermäusen dort Schutz. Ebenso verhält es sich mit der Sanierung alter Gebäude. Einflugöffnungen und Spalten werden zur Steigerung der Energieeffizienz oder auch als Schutz vor Mardern verschlossen.

Der Fledermauskasten als Ersatzquartier

Der Erhalt der natürlichen Fledermausquartiere ist dem Erschaffen eines künstlichen Quartiers natürlich allemal vorzuziehen. Da dies oft schwer möglich ist lohnt sich das aufhängen eines Fledermauskastens, welcher als Ersatz der natürliche Baumhöhlen und Spalten dient. Oft wird der Fledermauskasten auch lieblich als Fledermaushaus bezeichnet. Bereits 16 verschiedene Arten konnten alleine in Deutschland in Fledermauskästen nachgewiesen werden! Ein Fledermaus Nistkasten kann zudem auch zur Bestandsaufnahme der Tiere sehr hilfreich sein.

Wie soll mein Fledermauskasten aussehen?

Die Ansprüche an das Quartier sind je nach Fledermausart und deren Nutzung recht unterschiedlich. Ebenso vielfältig ist auch die Auswahl an Fledermauskästen. Leider gibt es keinen optimalen Fledermauskasten. Man sollte deshalb den Fledermäusen verschiedene Bauformen anbieten. Der am meisten verwendete Kastentyp, ist der Flachkasten, welcher meistens eine schräge Vorderfront besitzt. Durch die Schräge verjüngt sich der Plattenabstand nach oben hin, weshalb sich dieser Fledermauskasten für verschiedene Fledermausarten eignet.

Material

Der Fledermauskasten sollte aus unbehandeltem Holz oder Holzbeton bestehen. Die Innenseite der Kästen sollte aufgeraut oder mit Nuten versehen sein, damit sich die Fledermäuse leichter festkrallen können. Der Fledermausnistkasten sollte Wetterfest sein. Ein Stück Kunststofffolie am Kastendach kann hier als zusätzlicher Wetterschutz dienen. Dachpappe vermeiden, da sich das in der Dachpappe befindliche Bitumen, bei starker Sonneneinstrahlung verflüssigt, und zu tropfen beginnt. Das heruntertropfende Bitumen kann unter Umständen das Fell sowie die Flughäute verkleben! Der Kasten darf, außer der Einflugöffnung, keine Spalten aufweisen, da Fledermäuse empfindlich auf Zugluft reagieren. Kleiner Spalten einfach mit Holzleim abdichten.

Einflugöffnung 

Die Einflugöffnung sollte nicht zu klein aber auch nicht zu groß sein! Trächtige Weibchen sollten zwar noch leicht rein und raus kommen, aber es dürfen auf keinen Fall Vögel oder andere Tiere in den Kasten gelangen. Die Spaltöffnung stellt die bevorzugte Einflugöffnung dar. Durch ihre Anordnung am Boden des Kastens kann der Kot der Tiere entweichen, und es ist fast ausgeschlossen, dass Vögel in den Kasten gelangen. Die Spaltöffnung sollte zwischen 20 und 25mm breit sein. Ein Anflugbrett, welches sich senkrecht unter dem Spalt befindet ist für die Fledermäuse sehr hilfreich. Fledermäuse können dort landen und einfach durch den Spalt in den Fledermauskasten krabbeln. Alle angegebenen Werte sind Erfahrungswerte, und können je nach Art natürlich variieren.

Bauen oder Kaufen

Es ist natürlich egal, ob das Fledermaushaus selbst gebaut oder gekauft ist. Einen Fledermauskasten zu bauen macht sehr viel Spaß. Im Buch Fledermäuse – beobachten, erkennen und schützten von Klaus Richarz, finden sich zwei tolle Anleitungen für einen bauchigen sowie einen schmalen Fledermauskasten zum Selberbauen. Weiter steht für Sie hier eine kostenlose Bauanleitung vom NABU zum Download bereit.

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Sollte man mehrere Fledermauskästen aufhängen?

Schlafquartiere werden sehr oft gewechselt. Es kommt manchmal vor, dass der Fledermauskasten nur einen paar Tage genutzt wird. Dies hat den Vorteil das sich Krankheiten oder Parasiten wie z.B. Flöhe im Quartier nicht ausbreiten und vermehren. Männchen treten in der Paarungszeit oft sehr aggressiv gegenüber ihren Artgenossen auf. Man sollte deshalb mehrere Fledermauskästen in einer Gruppe aufhängen. Am besten man wählt hier unterschiedliche Kastentypen. Der Abstand zwischen den einzelnen Kästen sollte mindestens 10m betragen.

Nicht nur Fledermäuse finden immer weniger natürliche Quartiere. Auch Vögel tun sich bei der Quartiersuche immer schwerer weshalb sie manchen Fledermäusen ihre Hangplätze strittig machen. Das Konkurenzverhalten wird durch das Anbringen von zusätzlichen Vogelnistkästen vermindert.

Was sollte man beim Aufhängen beachten?

Fledermauskasten am richtigen Standort aufhängen

Fledermauskästen können entweder in Wäldern, an Bäumen oder Jagdkanzeln, oder im eigenen Garten, z.B. an der Hauswand, angebracht werden. Die Montage an einer Hauswand bietet zudem den Vorteil einer zusätzlichen Überdachung. Die Fledermauskästen möglichst witterungsgeschützt aufhängen. Eine Ausrichtung der Einflugöffnung nach Norden sollte vermieden werden. Den Fledermausnistkasten an einem warmen Platz, außerhalb der prallen Sonne, aufhängen.

Fledermauskasten in der richtigen Höhe aufhängen

Ein wichtiger Faktor ist auch die Montagehöhe des Fledermauskastens. Den Fledermauskasten in einer Höhe von 3-5 Metern anbringen. Diese Höhe wird benötigt um den Fledermäusen einen leichten Anflug zu ermöglichen. Dementsprechend sollten unter und vor dem Anflugbrett auch keine Hindernisse, wie etwa Sträucher oder Äste, sein. Auch die Gefährdung der Fledermäuse, z.B. durch Katzen „erwischt zu werden“, wird durch ein relativ hohes aufhängen des Kastens verhindert.

Wird mein Fledermauskasten bewohnt?

Es dauert oft recht lange, bis die neuen Quartiere angenommen werden. Man muss schon ein wenig Geduld mitbringen bis man die ersten Anzeichen von Fledermäusen, in und um seinen Fledermauskasten, entdecken kann. Meist sind dies die ersten Kotspuren unter dem Fledermauskasten. Im Sommer kann man tagsüber auch vorsichtig mit einer Taschenlampe von unten durch die Einflugöffnung leuchten, um zu sehen, ob gerade eine Fledermaus zu Hause ist.

Bewohnter Fledermauskasten
Bewohnter Fledermauskasten
USFWSmidwest [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Eine spannende Möglichkeit ist die Bestimmung der Fledermausarten mittels deren Kotspuren, welche sich meist unter den Quartieren finden. Dies hört sich im ersten Augenblick vielleicht ekliger an als es wirklich ist. Anhand der Größe und der im Kot befindlichen Haaren, können die Kotspuren, mit etwas Übung, genau zugeordnet werden. Wer diese spannende Methode selbst ausprobieren will, findet im Buch „Die Fledermäuse Europas – kennen, bestimmen, schützten“ von Christian Dietz und Andreas Kiefer eine ausführliche Beschreibung mit zahlreichen Bildern. In diesem Buch wird der genaue Bestimmungsschlüssel von Ursel Häussler vorgestellt, welcher eine genaue Artenbestimmung ermöglicht.

Ein weiterer Hinweis können braune Flecken im Kasteninneren sein, welche häufig an Balz- oder Männchenhangplätzen entstehen. Die Männchen markieren ihre Hangplätze mit Sekreten, welche sie mit mehreren Drüsen im Kopfbereich produzieren. Ein weiteres Anzeichen können unverdauliche Beutereste, wie etwa Flügel von Faltern, sein.

Was soll ich bei der Kontrolle der Fledermauskästen beachten?

Fledermauskästen sind nicht schwierig zu pflegen und zu reinigen. Dennoch sollte man ein paar Dinge beachten. Grundsätzlich sollten größere Kontrollen der Kästen nur in den Wintermonaten, zwischen November und Februar erfolgen, da hier die Fledermauskästen meistens nicht bewohnt werden. In dieser Zeit verbringen Fledermäuse meist ihren Winterschlaf in Höhlen, Kellern oder Stollen. Man sollte natürlich vor einer Kastenkontrolle prüfen ob sich nicht doch noch eine Fledermaus im Fledermaushaus befindet.

Fledermauskästen müssen im Laufe des Jahres einiges aushalten. Durch herabfallende Äste, Regen oder Frost können sich die Kästen verziehen und somit undicht werden. Um Fledermäuse nachhaltig zu schützen, müssen fehlende oder beschädigte Kästen ersetzt, oder repariert werden.

Einmal im Jahr sollten die Fledermauskästen auch gereinigt werden. Dies geschieht am besten während der Kontrolle in den Wintermonaten. Wenn der Fledermauskot nicht durch die Einflugöffnung nach unten herausfallen kann, muss dieser händisch  entfernt werden. Oft kleben auch größere Mengen Kot an den Wänden. Den Fledermauskasten einfach mit einer Bürste oder einem Stöckchen reinigen. Bei starken Verschmutzungen ein wenig verdünnte Schmierseife verwenden. Unbedingt mit Wasser nachspülen! Keine anderen aggressiven Reinigungsmittel verwenden! Vorhandene Ansammlungen von Parasiten (Fledermausflöhe oder Wanzen) entfernen. Keine Angst, diese Parasiten sind dem Wirtstier angepasst und springen im Regelfall nicht auf den Menschen über!  Keine Insektizide verwenden! Wenn sich im Kasteninneren Schimmelpilze befinden, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass das Fledermaushaus undicht ist.