Während der Mensch seine Umgebung mit den Augen wahrnimmt, so arbeiten Fledermäuse hauptsächlich mit der Echoortung. Da Fledermausrufe eine Frequenz von bis zu 180 kHz haben, und unser menschliches Gehör aber nur bis 20 kHz arbeitet, können wir die Echolaute leider nicht hören. Das großartige Echoortungssystem der Fledermäuse kann für uns Menschen deshalb nur künstlich hörbar gemacht werden.
Dies geschieht mit einem Fledermausdetektor, welcher über ein Mikrofon die Ultraschallsignale der Fledermäuse aufnimmt und in niedrigere Frequenzen übersetzt. Über die im Fledermausdetektor verbauten Lautsprecher werden die verschiedenen Fledermauslaute schließlich hörbar gemacht. Professionelle Geräte besitzen zudem eine Kopfhörerbuchse. Oft wird der Fledermausdetektor auch Bat Detector genannt.
Wer sich näher mit der technischen Funktionsweise des Fledermausdetektors beschäftigen will, findet weiter unten auf dieser Seite, einen ausführlichen Artikel dazu.
Welchen Fledermausdetektor soll ich kaufen?
Wenn man einen Fledermausdetektor kaufen will, sollte man sich natürlich zuerst die Frage stellen, welchem Zweck der Detektor dienen soll. Wenn man den Fledermäusen nur ein paar Mal bei ihren nächtlichen Ausflügen zuhören will, dann reicht wahrscheinlich der Fledermausdetektor Bausatz von Franzis. Möchte man aber hingegen auch Fledermausarten bestimmen oder Fledermausrufe aufzeichnen, so muss man sich schon für einen professionelleren Fledermausdetektor entscheiden. Ich möchte auf dieser Seite Fledermausdetektoren vorstellen, die ich auch persönlich empfehlen kann.
Der Franzis Fledermausdetektor Bausatz
Der Franzis Fledermausdetektor zum Selberbauen ist eine tolle alternative zu einem professionellen Bat Detektor. Für den Zusammenbau wird nur ein Lötkolben und etwas handwerkliches Geschick benötigt. Der Bausatz ist auch für Anfänger geeignet, da die Platine bereits größtenteils mit SMD-Komponenten vorbestückt ist. Somit müssen nur noch wenige Bauteile selbst auf der Platine eingelötet werden. Das Verhältnis zwischen Preis und Leistung finde ich bei diesem Fledermausdetektor einfach unschlagbar!
Wo und Wann kann ich Fledermäuse damit beobachten?
Am besten gelingt die Fledermausbeobachtung mit dem Detektor während der Abenddämmerung. Zu dieser Zeit fliegen die Fledermäuse aus ihren Quartieren. Es lohnt sich aber auch in den frühen Morgenstunden lauer Sommernächte auf Fledermaussuche mit dem Bat Detektor zu gehen. Nicht selten schwärmen die Fledermäuse dann besonders aktiv rund um den Eingang ihres Quartieres. Es ist auch möglich schon am späten Nachmittag auf Spurensuche zu gehen. Am Waldrand lassen sich so etwa Baumquartiere ausfindig machen. Besonders häufig jagen Fledermäuse in der Nähe von offenen Wäldern, Wiesen oder Gewässern. Auch in urbanen Gebieten kann man Fledermäuse beobachten. So fangen manche Arten, wie etwa die Zwergfledermaus, Mücken im Schein der Straßenbeleuchtung. Alte Scheunen und Häuser, sowie Kirchen mit großen Dachböden sind beliebte Fledermausquartiere.
Wie kann ich Fledermäuse mit dem Detektor bestimmen?
Die Fledermausbestimmung mit Hilfe eines Fledermausdetektors ist ein komplexes Thema, welches ein wenig Erfahrung und Übung bedarf. Ich versuche dennoch auf dieser Seite ein wenig Basiswissen zu vermitteln, damit der ersten Suche mit dem Fledermausdetektor nichts mehr im Weg steht. Ich kann jedem, der sich ein wenig mit dem Fledermausdetektor beschäftigen will, das Buch Die Fledermäuse Europas – kennen, bestimmen, schützen von Christian Diez und Andreas Kiefer ans Herz legen. Dieses Buch enthält genaue Bestimmungsschlüssel mit welchen man die Ortungsrufe sehr genau deuten kann.
Bedienung eines Fledermausdetektors
Die Bedienung eines Fledermausdetektors ist relativ simpel. Man schaltet den Fledermausdetektor ein und dreht den Frequenzregler auf 45 kHz. Viele Fledermausrufe liegen in diesem Frequenzbereich. Wenn man nach einer bestimmten Fledermausart sucht, kann man auch direkt deren Bestfrequenz einstellen. Anschließend beginnt man der Suche. Man versucht mit dem Gerät in alle möglichen Richtungen zu peilen, wo sich Fledermäuse aufhalten könnten. Wenn man eine Fledermaus geortet hat, kann man anschließend noch solange am Frequenzregler drehen, bis man ein optimales Signal erhält. Die Laute, die aus dem Lautsprecher ertönen, stören die Fledermäuse übrigens nicht.
Die verschiedenen Fledermausrufe
Fledermausforscher unterscheiden zwischen sogenannten „Nassen“ und „Trockenen“ Lauten. „Nasse Laute“ erinnern an fallende Wassertropfen und werden z.B. von der Zwergfledermaus und dem Abendsegler ausgesendet. „Trockene Laute“ klingen hingegen wie ein Knacken oder Rattern und können oft der Wasserfledermaus zugeordnet werden. Außergewöhnlich sind auch die Rufe von Hufeisennasen. Sie hören sich wie Pfiffe an, die oft mit einem Knall enden. Um eine Fledermausart exakt bestimmen zu können, reicht ein Fledermausdetektor meist alleine nicht aus. Man muss auch immer das Flug- und Jagdverhalten der Fledermäuse beobachten.
>>Hier findest du eine genaue Übersicht über die Rufe einheimischer Fledermausarten <<
Vielen Dank an Eva Kriner von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Südbayern!
Die verschiedenen Frequenzen
Unterschiedlich sind auch die Ruffrequenzen der Fledermausarten. Während Abendsegler mit Frequenzen von 17 – 29 kHz den offenen Luftraum bejagen, betragen die Frequenzen derjenigen Fledermäuse, die den bewachsenen Raum als Jagdgebiet bevorzugen, 35-60 kHz. Das Mausohr z.B. ist in diesem Jagdrevier zu beobachten. Sehr hohe Frequenzbereiche von 70 bis 115 kHz benötigen Fledermäuse, die sehr dicht über der Vegetation jagen, wie zum Beispiel die Hufeisennase und die Bechsteinfledermaus.
Wie funktioniert ein Fledermausdetektor?
Bei einem Fledermausdetektor werden die Ultraschallrufe der Fledermaus zuerst mit einem Mikrofon aufgenommen und anschließend mit einem Vorverstärker für die Weiterverarbeitung vorbereitet. Danach wird das hochfrequente Signal, mittels einem von vielen Verfahren, in ein niederfrequentes Signal umgewandelt. Dieses Signal wird anschließend durch Kopfhörer oder einen Lautsprecher hörbar gemacht. Ich möchte nun die drei wichtigsten Signalumwandlungsverfahren kurz vorstellen:
Frequenzteiler
Bei einem Fledermausdetektor mit eingebautem Frequenzteiler wird das eingehende Signal durch einen einheitlichen Faktor geteilt. 1:10 ist ein sehr häufig verwendeter Teilungsfaktor, bei welchem ein Fledermausruf mit einer Frequenz von 80kHz in ein hörbares Signal von nur 8kHz umgewandelt wird. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass alle verschiedenen Fledermausrufe ohne Frequenzvoreinstellung über den Lautsprecher wiedergegeben werden. Leider ist dafür die Qualität der Umwandlung zur Artenbestimmung unbrauchbar, da viel Details der Rufe verloren gehen.
Frequenzmischer
Bei einem Fledermausdetektor mit Frequenzmischerverfahren wird dem eingehenden Signal eine feste Frequenz beigemischt. Von diesem Frequenzgemisch werden nur die hörbaren Frequenzen herausgefiltert. Ein Nachteil des Frequenzmischverfahrens ist, dass man nur dann Fledermäuse hört, wenn sich ihre Rufe mit dem sehr schmalen Frequenzbereich des Detektors decken.
Heterodynverfahren
Bei einem Fledermausdetektor mit Heterodynverfahren wird das einkommende Signal mit einer frei einstellbaren Frequenz gemischt und anschließend gefiltert. Die Frequenz wird bei den meisten Geräten mittels eines Drehreglers eingestellt. Dieses Verfahren ermöglicht somit eine genaue Artenbestimmung und wird auch bei den von mir vorgestellten Fledermausdetektoren eingesetzt.