Fledermauskot – Alle Informationen zum Fledermausguano

Fledermäuse besitzen einen schnell arbeitenden Verdauungstrakt. Nach zwei bis drei Stunden werden bereits die Reste der Fledermausnahrung ausgeschieden. Da sich Fledermäuse hauptsächlich von Insekten ernähren, besteht der Fledermauskot (auch Fledermausguano genannt) zum Großteil aus unverdauten Chitinpanzern und anderen unverdaulichen Beuteresten. Der Fledermauskot kann auch Fremdbestandteile wie Steinchen oder Blattstückchen enthalten welche beim Beutefang mitgefressen werden.

Wie der Kot der Fledermäuse genau aussieht, ob dieser gefährlich ist und ob man Fledermausguano als Dünger im eigenen Fledermausgarten verwenden kann, all diese Fragen werden hier beantwortet.

Von welcher Fledermausart stammt der Kot?

Neben den oben genannten Bestandteilen des Kots, sind auch viele Haare der Fledermaus enthalten. Diese nimmt sie auf, während sie ihr Fell putzt. Mit diesen im Kot befindlichen Haarspuren, kann der Fledermauskot eindeutig einer Fledermausart zugeschrieben werden.

Wie dies genau funktioniert, beschreiben Christian Dietz und Andreas Kiefer in ihrem Buch „Die Fledermäuse Europas – kennen, bestimmen, schützen“. Dort nennen sie ausführliche Bestimmungsschlüssel mit denen es auch für Laien möglich ist, den Fledermausguano einer Fledermausart zuzuordnen.

Eine Besonderheit ist der Kot von Riesenabendseglern. Hier findet man nicht selten Verdauungsreste wie Knochen und Federn von kleinen Vögeln.

Wie sieht Fledermausguano aus?

Fledermauskot
Ein Haufen Fledermauskot unterhalb eines Fledermauskastens

Fledermäuse scheiden bis zu 15mm lange „Kotpellets“ aus. Im Schnitt sind die Kotpellets jedoch nur 3-10mm lang. Ein Merkmal von Fledermausguano ist, dass er sich im Vergleich zu Mäusekot sehr leicht zerreiben lässt.

Je nach Fledermausart variieren die Kotpellets auch im Durchmesser. Der Kotdurchmesser ist ein erster Anhaltspunkt für eine grobe Unterscheidung der Fledermausarten.

Tabelle – Kotdurchmesser der Fledermausarten

Kotdurchmesser Mögliche Fledermausarten
< 2,5mmkleine Bartfledermaus, Zwergfledermaus, kleine Hufeisennase
2,5-3mmMopsfledermaus, Langohrfledermaus, Langflügelfledermaus
> 3mmgroßes und kleines Mausohr, Breitflügelfledermaus, große Hufeisennase

Wo findet man Fledermauskot?

Große Ansammlungen von Fledermausguano findet man unter Hangplätzen in Sommerquartieren und Wochenstuben. In den großen Wochenstubenkolonien des Mausohrs sammelt sich so etwa mehrere hunderte Kilo nützlicher Fledermausguano pro Jahr an. Auch unter Fledermauskästen sind oft größere Mengen Fledermauskot zu finden. Oft findet sich der Fledermausguano auch auf der Fensterbank. Ein altes Tuch oder eine Folie hilft den Fledermauskot einzusammeln und schützt vor ungewollten Flecken.

Ist der Kot der Fledermäuse gefährlich?

Oft wird gefragt, ob Fledermauskot gefährlich oder gar giftig ist. Eines vorweg: Giftig ist der Fledermauskot sicher nicht.

Und wie sieht es mit den Gefahren durch Bakterien und Viren aus? Fledermausguano enthält eine Vielzahl von Bakterien. Die meisten dieser Bakterien sind aber harmlos und sind für die Zersetzung des Kots zuständig.

Dennoch kann der Fledermausguano auch gefährliche Viren und Erreger enthalten. Insgesamt wird hier aber viel Angst verbreitet. Am besten ist es, wenn man den Fledermauskot wie jede andere Art von Kot behandelt und nur mit Schutzhandschuhen anfasst. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Fledermauskot als Dünger im Garten nutzen

Fledermauskot ist aufgrund seiner Zusammensetzung einer der besten natürlichen Dünger. Er enthält viel Stickstoff und Phosphor. Daneben ist der Fledermausguano auch reich an Mineralien wie Magnesium, Kalium und Calcium. Der Guano Dünger wird von vielen Hobby- und Profigärtnern eingesetzt.

Flüssiger Fledermauskot-Dünger:

3 Esslöffel Fledermauskot auf einen Liter Wasser geben. Vor dem Gießen eine Woche stehen lassen.

Fester Fledermauskot-Dünger:

Der Fledermauskot kann auch direkt im Gemüsebeet eingearbeitet werden. Ein Gemisch aus Lehm und Fledermausguano wurde früher auch im großen Stil in Höhlen als Dünger für die Landwirtschaft abgebaut.

So auch in einer meiner persönlichen Lieblingshöhlen, der Drachenhöhle bei Mixnitz in Österreich. Hier wurde bis 1923 kommerziell Phosphathaltiger Lehm abgebaut. Interessant bei dieser Höhle ist der extrem hohe Phosphatanteil von über 20%. Dieser dürfte neben dem Fledermausguano, hauptsächlich von den tausenden, in der Höhle verstorbenen, Höhlenbären stammen. Die Drachenhöhle ist die größte Höhlenbärenfundstätte der Alpen. Heute dient die Drachenhöhle nach wie vor vielen Fledermäusen als Winterquartier.